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Themenabend: IT und Ethik

Die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche führt dazu, dass Informationstechnologien (IT) allgegenwärtig sind und nicht nur unser Berufsleben bestimmen, sondern auch unseren privaten Alltag durchdringen. Dies wirft eine ganze Reihe von Fragen auf, z. B.: Sollen Maschinen über mich entscheiden dürfen? Sind umfangreiche Datenverarbeitungen für Menschen nützlich oder schädlich? Wer bestimmt über die Daten, insbesondere wenn sie mehrere Personen betreffen? Zur Beantwortung dieser Fragen kann die Ethik als Teildisziplin der Philosophie herangezogen werden. So wurde eine Reihe ethischer Leitlinien formuliert, die entweder allgemein oder für bestimmte Technologien einen Codex aufspannen und einen Rahmen für uns als Gesellschaft abstecken. Aufgrund sich ständig wandelnder Erfordernisse (z. B. Corona-Pandemie) und des stetigen technologischen Fortschritts (z. B. im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI)) müssen diese Leitlinien aber auch regelmäßig hinterfragt, angepasst und weiterentwickelt werden.

Datum und Uhrzeit

03.05.2021, 18:00 - 20:00 Uhr
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Beschreibung

Dieser Themenabend möchte hier aktuelle Einblicke geben: Zunächst ordnet unser Bundesdatenschutzbeauftragter die Rolle von IT bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie vor dem Hintergrund unserer Grundrechte ein. Danach wird der Begriff einer interdisziplinären „Ethik der Information“ erläutert und es wird die Forderung nach ethischer KI aus philosophischer Sicht kritisch hinterfragt. Ein wissenschaftsbasiertes Zukunftsszenario über das Leben nachfolgender Generationen und möglicher veränderter Werte rundet den Abend schließlich ab.

Vortrag 1:  „Informationelle Selbstbestimmung und andere Grundrechte: Führt die Corona-Krise zu einer Grundrechtskrise?“

Der Referent:  Prof. Ulrich Kelber ist seit Januar 2019 Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit. Seit Juni 2019 unterstützt er das Zentrum für Ethik und Verantwortung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg als Honorarprofessor für Datenethik. Er ist Diplom-Informatiker und war Mitglied der Datenethikkommission der Bundesregierung. Im Rahmen der Gesetzgebung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie mussten er und seine Behörde ständig zwischen notwendigen Abstrichen bei Datenschutzstandards und dem Schutz der besonders sensiblen Gesundheitsdaten abwägen.

Der Vortrag: Grundrechte gegeneinander abzuwägen ist tagtägliches Geschäft und ändert sich in Krisensituationen wie der Corona-Pandemie nur in der Wahrnehmung, nicht in der Praxis. Häufig stehen sich die Grundrechte oder Prinzipen bei genauer Betrachtung gar nicht so sehr entgegen, sondern ergänzen sich bzw. profitieren teilweise sogar von den gleichen Maßnahmen. Gerade das letzte Jahr hat gezeigt, dass gute digitale Lösungen viel datenschutzfreundlicher sind als ihre analogen Vorgänger und deshalb von uns begrüßt und unterstützt werden.

Vortrag 2:  „Think BIG: Die Ethik der Information“

Der ReferentProf. Gert Scobel ist Theologe, Philosoph und Journalist. Er arbeitete als Dokumentarfilmer, war Anchorman im Hörfunk (Der Tag, HR2) und Fernsehen bei „Kulturzeit“ (3sat) und dem ARD-Morgenmagazin. Er leitet und moderiert seit 2008 das wöchentliche, interdisziplinäre Wissenschaftsformat „scobel“ (3sat) und ist Autor einer Reihe von Büchern, u.a. „Weisheit“ und „NichtDenken“. Seit 2016 ist er Honorarprofessor für Philosophie und Interdisziplinarität an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Mitglied im Direktorium des Zentrums für Ethik und Verantwortung.

Der Vortrag:  Die Diskussionen über die Möglichkeiten verantwortlich eingesetzter und gestalteter Digitaltechnologien bis hin zu einer kommenden „Ethik der KI“ spielen sich häufig nach wie vor im Bereich des Fiktionalen ab und sind stark von Lobbyismus geprägt. Tatsächlich ist es notwendig, eine interdisziplinäre „Ethik der Information“ (Oxford Internet Institute) zu entwickeln, bei der neben rein technischen Aspekten auch gesellschaftliche Verantwortung, Gemeinwohl, die Dynamik des „Anthropozäns“ und der Infosphäre oder die Notwendigkeiten einer „großen Transformation“ eine wichtige Rolle spielen. Aus philosophischer Sicht ist die Vorstellung „ethischer KI-Systeme“ bislang in sich widersprüchlich und unausgereift.

Vortrag 3:  „Emils Welt

Der Referent: Der Physiker Prof. Dr. h.c. mult.Ranga Yogeshwar zählt zu den bekanntesten Wissenschaftsjournalisten Deutschlands. Yogeshwar begann seine TV-Karriere beim WDR Köln, seit 2008 arbeitet er als freier Wissenschaftsjournalist. Als Autor und Vortragsredner befasst er sich intensiv mit den Themen Innovation, Bildung und Nachhaltigkeit. Für seine Arbeit erhielt er mehr als 60 Auszeichnungen, zwei Ehrendoktorate und eine Ehrenprofessur an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Der Bestsellerautor lebt in der Nähe von Köln.

Der Vortrag: Mein Enkel Emil wurde im Januar 2020 geboren und die Chancen stehen gut, dass er das 22te Jahrhundert erleben wird. Damit konkretisiert sich Zukunft. In welcher Welt wird Emil leben? Seine Generation wächst mit allerlei neuen Selbstverständlichkeiten auf: sprechenden Apparaten, künstlicher Intelligenz, einer neuen Medizin, aber auch mit Veränderungen im gesellschaftlichen Miteinander. Seine Welt ist anders als das „business as usual“ meiner Generation. Emils Welt wird das Ergebnis einer globalen Transformation sein und hierbei stellt sich die Frage nach den neuen Werten seiner Welt.

Anmeldung

Kosten
Kostenlos
Hinweis
Zu dieser Veranstaltung können Sie sich online anmelden.
Anmeldefrist
28.06.2021
Freie Plätze
71

Kontakt

GI & ACM Regionalgruppe Köln

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