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Vortrag

Fehlerfreie Software - ein Widerspruch in sich?

Themenabend am 23.02.2011 im Stollwerck

Datum und Uhrzeit

23.02.2011, 18:00 - 21:00 Uhr
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Veranstaltungsort

Stollwerck
Dreikönigenstraße 23
50678 Köln, Deutschland

Beschreibung

Muss Software Fehler haben? In manchen Alltagsbereichen haben wir uns an mehr oder auch weniger zuverlässige Software gewöhnt („Reboot tut gut.“). Wenn es um Autos („Steer-by-Wire“), Flugzeuge, Kernkraftwerke etc. geht, möchten wir uns aber schon darauf verlassen können, dass die Software basierte Steuerung fehlerfrei ist.

Wie ein hinreichendes Qualitätsniveau erreicht werden kann, wollen wir mit Experten aus Theorie und Praxis diskutieren.

 

Vortrag 1:

Methoden der Qualitätssicherung für Steuergerätesoftware im Automobil-Umfeld  

Thomas Thurner, Managing Director „Industrial Services & Solutions“ bei der SQS Software Qualtiy Systems AG

Zunehmende Anforderungen hinsichtlich Komfort, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz bei Kraftfahrzeugen können ohne intelligente mechatronische Lösungen längst nicht mehr realisiert werden. Typische Anforderungen an Software im Automobil sind u.A. Echtzeit, Robustheit, proprietäre Laufzeit- und Steuergeräteinfrastruktur inkl. der angeschlossenen spezifischen Sensorik/Aktuatorik. Weiterhin ist die Abhängigkeit unterschiedlicher Systeme voneinander in unterschiedlichen Betriebszuständen zu berücksichtigen.

Der Vortrag gibt einen kurzen Einblick in die Software- und Systementwicklungs-bedingungen aus Sicht eines Fahrzeugherstellers und zeigt Ansätze auf, wie eine Qualitätssicherung entlang des Entwicklungsprozesses über Zuliefergrenzen hinweg sichergestellt werden kann.

Der Referent:  Thomas Thurner hat in Stuttgart Elektrotechnik studiert, war 19 Jahre bei der Daimler AG  in unterschiedlichen Aufgaben und Positionen in Vorentwicklung und Forschung tätig (Software Architekturen,  fehlertolerante Systeme), zuletzt bei der damaligen Mercedes-Benz Technology GmbH als Leiter zweier Dienstleistungs-Bereiche für SW-Entwicklung und Qualitätssicherung.

Seit 2007 leitet er bei der SQS AG den Bereich „Industrial Services and Solutions“ der sich auf Test – und Qualitätsservices für technisch eingebettete Systeme konzentriert.

Ehrenamtlich ist er im  Beirat des VDE Württemberg und als Präsident des ASQF e.V. tätig. 

 

Vortrag 2:

Testgetriebene Softwareentwicklung mit dem Open-Source-Werkzeug FIT 

Dipl.-Inform. Dirk Prüter, Avaya Düsseldorf

Tests und Qualitätsmanagement werden in den nächsten Jahren eine immer größere Rolle in der IT und in der Softwareentwicklung spielen. Oft können nur die späteren Benutzer eines Systems die relevanten Testfälle formulieren, da den Entwicklern das fachliche Wissen hierfür fehlt. Hier ist FIT eine hervorragende Lösung. FIT (Framework for Integrated Testing) ist ein Open-Source Ansatz für Software-Akzeptanztests. FIT basiert auf in HTML kodierten Tabellen, welche die Testfälle beschreiben und die mit normalen Office-Anwendungen direkt von Benutzern editiert werden können. Mit Hilfe entsprechender Softwaremodule lassen sich die so erstellten Tests ausführen und automatisieren. So wird eine testgetriebene Softwareentwicklung ermöglicht, die keinen Bruch zwischen Entwicklungs- und Testumgebung enthält. Eine kostenaufwändige oder zeitintensive Einführung von Testwerkzeugen wird ebenfalls unnötig. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Technik und vermittelt praktische Erfahrungen aus dem Einsatz.

Der Referent: Über die Elektronik fand Dirk Prüter seine Begeisterung für das Thema Softwareentwicklung. Dem erfolgreichen Informatikstudium an der FH Dortmund folgte 1988 eine Anstellung im Hause Avaya, wo er bis heute TK-Anlagen-nahe Lösungen für Krankenhäuser, Seniorenwohnheime und das Gastgewerbe entwickelt. Nebenberuflich engagiert sich Herr Prüter zeitweise als Dozent, wo er sein Wissen heranwachsenden IT Profis vermittelte. Seine Herausforderung sieht er als Projektleiter, Analytiker, Architekt und Programmierer darin, Anwendern bzw. Betreibern nutzbringende Lösungen zur Verfügung zu stellen.

 

 

Vortrag 3:

Das ESA-Projekt COMPASS: Korrektheit, Sicherheit und Fehlertoleranz in Luft- und RaumfahrtIndustrie

Dr. Thomas Noll, Lehrstuhl für Informatik, RWTH Aachen

Die folgenschweren Defekte in der Kontrollsoftware der Ariane-5-Rakete und des Mars Pathfinder sorgten weltweit für Schlagzeilen. In Zukunft sollen solche Fehler mithilfe formaler Methoden schon in frühen Phasen der Systementwicklung identifiziert werden. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hat hierzu das Forschungsprojekt COMPASS (COrrectness, Modeling and Performance of AeroSpace Systems; http://compass.informatik.rwth-aachen.de/) initiiert, in dem Techniken und Softwarewerkzeuge zur Überprüfung von Fehlerfreiheit und Leistungsfähigkeit der Soft- und Hardware von Raumfahrzeugen entwickelt werden. Dadurch soll die Zuverlässigkeit aktueller und zukünftiger Missionen erheblich verbessert werden.

Der Vortrag gibt einen Überblick der Ziele, Methoden und vorläufigen Resultate dieses Projekts, das unter Leitung der RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit der Fondazione Bruno Kessler aus dem italienischen Trient und dem französischen Raumfahrtunternehmen Thales Alenia Space aus Cannes durchgeführt wird.

Der Referent: Dr. Thomas Noll ist Informatiker und arbeitet als Privatdozent und Projektleiter am Lehrstuhl für Informatik 2 (Softwaremodellierung und Verifikation) der RWTH Aachen. Sein Spezialgebiet sind formale Analyse- und Verifikationsmethoden für eingebettete und sicherheitskritische Systeme.

 

Moderation: Detlef Lippert, Sprecher der GI Regionalgruppe  (& Tieto Deutschland GmbH)

Kontakt

RG Köln

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